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Interview mit Michael Labiner

Torque

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Interview mit Michael Labiner
Herausgeber & Chefredakteur der AmigaJoker

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Hallo Michael, schön das ich Dich von diesem Interview überzeugen konnte. Deswegen wollen wir auch gleich mal loslegen...​
AJ: Was machst du jetzt beruflich?
ML: Ich arbeite als freier Autor und Journalist; aus dem Computer(Spiele)-Bereich habe mich allerdings gänzlich zurück gezogen. Ich schreibe nur noch über Dinge, die mir persönlich wichtig sind. Wer sich dafür interessiert, findet Stories von mir z.B. in Nr. 44 (erscheint Anfang Oktober) des buddhistischen Magazins „Ursache & Wirkung“ oder in der Zeitschrift „Connection – Lebenskunst, Vision, Bewusstsein“ 5/03 (erscheint Ende August).
AJ: Stimmt es, dass du zusammen mit Brigitta in Östereich wohnst?
ML: Nein. Brigitta und ich sind mittlerweile geschieden und leben voneinander getrennt. Allerdings sind wir nach wie vor sehr gute Freunde und sehen und so ziemlich jede Woche.

AJ: Besteht die Möglichkeit, dass wir irgendwann wieder was von dir in einem PC-Spielemagazin lesen können?
ML: Nein. Meine Einstellung gegenüber Computerspielen im Allgemeinen sowie der dahinter stehenden Industrie (die ich nun wirklich gut kenne) im Besonderen hat sich stark geändert. Ich will an den hier üblichen Geschäftspraktiken nicht länger beteiligt sein, da ich sie abstoßend finde.

AJ: Hast du eine Homepage?
ML: Nein. Ich habe mich von Computern generell weitgehend frei gemacht und benütze sie eigentlich nur noch zum Schreiben. Das Internet nütze ich für Recherchen und E-Mail, sonst eher wenig.

AJ: Bist du in Communitys aktiv?
ML: Nein.

AJ: Lebt die "Redaktionstöle" Daisy noch?
ML: Daisy lebt noch und zwar bei meiner Mutter, danke der Nachfrage! Sie ist jetzt 15 Jahre alt, aber immer noch recht fit!

AJ: Warum haben wir solange nichts von dir gehört?
ML: Wie bereits gesagt, verfolge ich jetzt ganz andere Interessen – man könnte sagen, ich bin so eine Art Aussteiger (grins). Allerdings freut mich das hier und in Foren nach wie vor gezeigte Interesse an meiner Arbeit und Person natürlich sehr. Wir haben die Joker-Magazine (besonders den AJ) lange Zeit mit großem Enthusiasmus gemacht. Und es ist sehr schön, zu sehen, dass dies einigen Leuten immer noch etwas bedeutet. Vielen Dank an euch alle!!!

AJ: Wer ist Edith, über die wir dich gefunden haben?
ML: Edith Labiner ist meine Mutter.

AJ: Spielst du noch?
ML: Nein.

AJ: Wie heißt dein Lieblingsspiel?
ML: Wie gesagt....

AJ: Was machst du in deiner Freizeit?
ML: Ich bin gerne in der Natur, meditiere und lese.

Zum alten Joker:
AJ: Warum wurde denn der Joker Verlag eigentlich dichtgemacht?
ML: Als vergleichsweise kleiner Verlag mussten wir immer mit einer recht dünnen Finanzdecke auskommen. Das haben große Mitbewerber ausgenutzt, um uns u.a. mit unsauberen Methoden vom Markt zu drängen. Wir wurden bei Behörden wir BPJS und Finanzamt verleumdet und man ging sogar soweit, unsere Zulieferer wie Vertrieb, Druckerei und CD-Produktion unter Druck zu setzen. Am Ende hat man sogar noch unsere Verkaufsverhandlungen mit dem Burda Verlag torpediert, damit PC JOKER auch ja eingestellt werden muss. Es ist dies wirklich eine scheußliche Branche – wie viel der Leser (außer als Melkvieh) für Häuser wie IDG („Gamestar“) oder Computec („PC Games“) zählt, könnt ihr euch nun vielleicht selbst ausrechnen.

AJ: Was ist aus der letzten nie veröffentlichten PC Joker Ausgabe geworden?
ML: Nichts, sie wurde ja nie fertig gestellt, gedruckt etc. Ich habe bei mir daheim als Andenken aber noch den Entwurf für das Cover.

AJ: Hast du vielleicht noch ein Exemplar davon?
ML: Siehe Antwort 13

AJ: Was war dein persönlich schönstes Erlebnis während der Joker-Verlag-Zeit?
ML: Am schönsten war es, den Amiga Joker ganz neu zu gestalten und damit Erfolg zu haben. Damals ging es uns noch wirklich um Spaß an der Sache, Teamwork usw. Die letzen Jahre waren wir (ich) aber keineswegs besser als die anderen Verlagshaie und haben uns darin gefallen, nur nach Dummheiten wie „Umsatzmaximierung“, „Marktanteilen“ usw. zu streben, anstatt uns der Freude am Schaffen zu widmen. Für die Redakteure galt das allerdings nur bedingt, sie waren meist echte „Überzeugungstäter“. Hier muss gerade ich mir an die Nase fassen.

AJ: Mit welchem der Redis bist du am besten klar gekommen?
ML: Ich habe eigentlich alle Mitstreiter in guter und liebevoller Erinnerung. Bisher haben sich die Jungs jedes Jahr im Dezember zum sogenannten „Adlertag“ (so hieß der letzte von mir redigierte Text, es war der Test einer Flugsimulation – und so heißt intern seither „der Tag, an dem der Joker starb“) getroffen, woran ich aber wegen eines längeren Auslandsaufenthalts nie teilnehmen konnte. Sollte das Treffen in diesem Jahr wieder stattfinden, würde ich mich sehr freuen, sie alle wiederzusehen.

AJ: Warum?
ML: Am besten bin ich mit Brigitta klar gekommen. Warum wohl?

Zum neuen Joker:
AJ: Wie findest du den neuen Joker?
ML: Persönlich finde ich das Heft ein wenig kontur- und einfallslos, aber nicht schlecht. Besonders die grafische Aufmachung ist doch sehr liebevoll.

AJ: Hast du was mit ihm zu tun?
ML: Ich habe mit diesem Magazin absolut nichts zu tun.

AJ: Kennst du die Redakteure?
ML: Nein

AJ: Werden wir was in ihm von dir hören?
ML: Ganz bestimmt nicht

AJ: Findest du es gut, dass er auch PC Joker heißt?
ML: Offen gesagt: nein. Aber es ist typisch für die hiesige Verlagsindustrie den guten Namen und damit die Leistungen anderer für sich ausbeuten zu wollen. Natürlich, mit möglichst wenig Eigenleistung: Für die Titelrechte wollte man mich nicht einmal bezahlen, stattdessen hat man mir einen langwierigen Prozess angedroht, wenn ich nicht für 1000 Euro (!) auf alle Ansprüche verzichte. Ich habe dies getan, da mir einerseits nicht an einem Streit gelegen ist und ich andererseits hoffe, dass so andere Menschen von meinem Werk (das ich ja selbst nicht fortführen möchte) profitieren können. Die Art und Weise, wie der Media Verlag hier vorgegangen ist, war in meinen Augen jedoch alles andere als akzeptabel – dafür halt genau so, wie man es heute im „Geschäftsleben“ leider erwarten muss. Mit ein Grund, warum ich dieser Branche den Rücken gekehrt habe.

Vielen Dank für das Interview!

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